Pizza Diavola aus Sarajevo: Eine kulinarische Überraschung im Herzen des Balkans
Pizza Diavola aus Sarajevo: Eine kulinarische Überraschung im Herzen des Balkans
Wer hätte gedacht, dass die beste Pizza Diavola nicht in Italien, sondern ausgerechnet in Sarajevo zu finden ist? Ein Reisebericht über unerwartete Gaumenfreuden, freundliche Menschen und eine kulinarische Offenbarung im "Tapas Bar Restaurant Sarajevo".
Wenn der Name täuscht und der Gaumen jubelt
Es war ein laues Abend in Sarajevo. Unsere Gruppe von 30 Personen hatte sich unter der Anleitung unseres Reiseführers Goran auf den Weg gemacht, um im "Tapas Bar Restaurant Sarajevo" zu speisen. Schon bei der Reservierung keimte in mir leise Skepsis auf: 30 Personen in einem Restaurant – das konnte doch nur im Chaos enden. Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden und ging am Ende des Abends mit einem breiten Lächeln und einem vollkommen zufriedenen Magen nach Hause.
Als wir gegen 19:30 Uhr ankamen, war das Lokal noch fast leer – nur zwei Tische waren besetzt. Die Atmosphäre war entspannt, die Beleuchtung warm und einladend. Der erste Eindruck: eine Mischung aus modernem Restaurant und gemütlichem Lokal mit balkanischem Flair. Bereits bei der Begrüßung fiel mir das Personal positiv auf – freundlich, aber nicht aufdringlich, professionell distanziert und doch immer zur Stelle, wenn man etwas brauchte. Eine Seltenheit, die ich sofort zu schätzen wusste.
Die Speisekarte: Ein Kulturschock der besonderen Art
Der erste Blick in die Speisekarte löste bei mir allerdings einen kleinen Schock aus. Wo waren die namengebenden Tapas? Stattdessen fand ich ein buntes Sammelsurium verschiedener Küchen: mexikanische Tortillas, trendige Bowls mit Reis, italienische Pizza und Pasta, Fleischgerichte vom Balkan, asiatische Spezialitäten und osmanische Einflüsse. Eine typische Touristenfalle, dachte ich sofort – wenn ein Restaurant versucht, allen Geschmäckern gerecht zu werden, gelingt meist keines der Gerichte wirklich.
In meiner Panik entschied unser Vierer-Tisch strategisch: Wir würden eine Pizza bestellen, sie durch vier teilen und dann entscheiden, ob sich ein Hauptgang lohnen würde. Die Bestellung war schnell aufgegeben, die Getränke wurden serviert, und wir vertieften uns in Gespräche, während sich der Raum langsam mit weiterem Publikum füllte – durchweg freundliche, gepflegte Menschen, eine Mischung aus Einheimischen und Touristen.
Der Moment der Wahrheit: Die Pizza Diavola
Als die Pizza endlich serviert wurde, stockte mir für einen Moment der Atem. Vor uns lag eine perfekt gebackene Pizza Diavola (was passenderweise "Teufelspizza" bedeutet). Der Teig war hauchdünn und knusprig am Rand, weich und saftig in der Mitte. Die Tomatensauce hatte genau die richtige Säurebalance, weder zu süß noch zu sauer. Der Käse – eine perfekte Mischung aus Mozzarella und vermutlich lokalem Käse – war gleichmäßig geschmolzen und bildete lange Fäden, als wir die ersten Stücke anhoben.
Doch das Highlight waren die Peperoni. Nicht zu scharf, aber mit genügend Kick, um dem Namen "Diavola" gerecht zu werden. Sie harmonisierten perfekt mit den feinen Knoblauch- und Oreganonoten. Beim ersten Bissen herrschte am Tisch kollektives Schweigen – jenes besondere Schweigen, das nur eintritt, wenn Essen so gut ist, dass man nicht einmal für Small Talk unterbrechen möchte.
Um es klar zu sagen: Diese Pizza war so außergewöhnlich gut, dass wir an jedem folgenden Tag unserer Reise mindestens einmal im "Tapas Bar Restaurant Sarajevo" einkehrten. Besser als in Neapel .Wir probierten auch andere Pizzavarianten, aber keine konnte mit der Diavola mithalten. Auf unserer persönlichen Bewertungsskala: 100 von 100 Punkten.
Die Atmosphäre: Von gemütlich zu ausgelassen
Was den Abend noch besonderer machte, war die Transformation des Restaurants im Laufe der Stunden. Was um 19:30 Uhr noch ein ruhiges Lokal war, verwandelte sich gegen 21:00 Uhr in eine lebhafte Partyzone. Das Restaurant füllte sich, die Musik wurde etwas lauter, Lachen und angeregte Gespräche erfüllten den Raum.
Bemerkenswert war, wie das Personal trotz des zunehmenden Trubels den Überblick behielt. Unsere Gruppe von 30 Personen wurde ohne Verzögerungen bedient, Getränkenachschub kam pünktlich, und jede Frage zu den Gerichten wurde geduldig beantwortet. Eine logistische Meisterleistung, die in vielen Restaurants selbst bei geringerer Auslastung scheitert.
Was macht die Pizza Diavola so besonders?
Die Frage, die mich seither beschäftigt: Was machte diese Pizza in Sarajevo so außergewöhnlich? War es die überraschende Entdeckung an einem Ort, wo man keine kulinarische Offenbarung erwartet hätte? War es die lokale Interpretation eines italienischen Klassikers? Oder lag es vielleicht an den Zutaten?
Nach Gesprächen mit unserem Reiseführer Goran erfuhr ich, dass viele Restaurants in Bosnien und Herzegowina besonderen Wert auf lokale, frische Zutaten legen. Die Tomaten schmecken tatsächlich nach Tomaten, der Käse ist oft von kleinen Produzenten aus der Region, und die Gewürze werden mit Bedacht eingesetzt. Keine Massenproduktion, sondern Handwerk.
Meine Empfehlung für Sarajevo-Besucher
Sollten Sie jemals nach Sarajevo reisen, steht das "Tapas Bar Restaurant Sarajevo" definitiv auf meiner Empfehlungsliste – trotz des irreführenden Namens. Bestellen Sie unbedingt die Pizza Diavola und lassen Sie sich überraschen. Planen Sie Ihren Besuch am besten für den frühen Abend, wenn Sie es ruhiger mögen, oder kommen Sie später, wenn Sie die lebendigere Atmosphäre bevorzugen.
Was ich aus diesem Erlebnis gelernt habe: Manchmal findet man kulinarische Schätze an den unerwarteten Orten, und eine Speisekarte, die auf den ersten Blick zu vielseitig erscheint, kann dennoch Gerichte von außergewöhnlicher Qualität bieten.
Die Pizza Diavola zu Hause nachkochen: Ein Versuch
Seit meiner Rückkehr habe ich mehrfach versucht, die Pizza Diavola aus Sarajevo zu Hause nachzukochen. Obwohl ich dem Original nie ganz nahegekommen bin, möchte ich mein Rezept mit Ihnen teilen:
Zutaten für den Teig (für 4 Personen):
- 500g Mehl Typ 00 (alternativ Weizenmehl Type 550)
- 300ml lauwarmes Wasser
- 7g Trockenhefe (oder 20g frische Hefe)
- 10g Salz
- 1 EL Olivenöl
Zutaten für den Belag:
- 250g passierte Tomaten
- 2 EL Olivenöl
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 TL getrockneter Oregano
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- 250g Mozzarella, in Scheiben geschnitten
- 100g scharfe Salami oder Peperoni
- Frischer Basilikum zum Garnieren
- Chilischoten oder Chiliflocken nach Geschmack
Zubereitung:
- Für den Teig das Mehl in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde formen.
- Die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen und in die Mulde gießen.
- Salz und Olivenöl hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
- Den Teig abdecken und an einem warmen Ort mindestens 2 Stunden gehen lassen.
- Für die Tomatensauce die passierten Tomaten mit Olivenöl, Knoblauch, Oregano, Salz und Pfeffer mischen.
- Den Ofen auf höchstmögliche Temperatur vorheizen (idealerweise 250-300°C).
- Den Teig zu einem dünnen Kreis ausrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
- Die Tomatensauce gleichmäßig auf dem Teig verteilen, dabei einen Rand von etwa 2 cm freilassen.
- Mit Mozzarella belegen und die Salami oder Peperoni darauf verteilen.
- Für etwa 8-10 Minuten backen, bis der Rand goldbraun und der Käse vollständig geschmolzen ist.
- Mit frischem Basilikum garnieren und bei Bedarf mit Chiliflocken bestreuen.
Der Trick liegt in der Qualität der Zutaten und der Backtemperatur – je heißer der Ofen, desto besser wird die Pizza. Ein Pizzastein kann helfen, die Hitze gleichmäßig zu verteilen und den knusprigen Boden zu erzielen.
![]() |
Pizza Diavola aus Sarajevo: Eine kulinarische Überraschung im Herzen des Balkans. |
Fazit: Kulinarische Überraschungen der Reise
Unsere Reise nach Sarajevo hat mir gezeigt, dass man kulinarische Offenbarungen oft dort findet, wo man sie am wenigsten erwartet. Die Pizza Diavola im "Tapas Bar Restaurant Sarajevo" war nicht nur ein Gericht, sondern ein Erlebnis, das uns immer wieder zurückkehren ließ. Es hat mich gelehrt, offener für unerwartete kulinarische Abenteuer zu sein und mich nicht von ersten Eindrücken täuschen zu lassen.
Sarajevo selbst ist eine Stadt voller Überraschungen – historisch bedeutsam, kulturell vielfältig und kulinarisch beeindruckend. Unser Abend im "Tapas Bar Restaurant Sarajevo" bleibt eine meiner liebsten Erinnerungen an diese faszinierende Stadt, die viel mehr zu bieten hat, als die meisten Reisenden vermuten würden.
Und wer weiß – vielleicht suche ich bei meiner nächsten Reise nach Italien die beste bosnische Ćevapi?
Kommentare
Kommentar veröffentlichen